22. Adventstag
Eigentlich mag ich Nelken lieber im Lebkuchen oder Yogitee. Doch heute nahm ich das Gewürz wegen seiner entzündungshemmenden und vor allem betäubenden Wirkung zu mir. Ein Zahn machte mir im Vorfeld das Leben schwer, jetzt ist er weg. Die Schmerzen sind aber noch da, und wie!
Der Duft und Geschmack der Nelken lässt mich gedanklich einen Moment in die Vergangenheit nach Indonesien zurückkehren. Dort roch es an jeder Strassenecke nach den getrockneten Blüten des Nelkenbaumes (Syzygium aromaticum), mit dem der Tabak der Zigaretten (Kretek) aromatisiert wird. Der Filter an der Lippe schmeckt total süss und hat nicht viel mit herkömmlichen Zigaretten zu tun. Sie haben so etwas wie einen Kulturstatus.
Zurück, Zuhause sitzend und leidend, platziere ich eine Nelke in das Loch, wo einst der Zahn war und warte. Langsam spüre ich, wie der Krater anfängt zu erstarren, wie sich der Schmerz aufzulösen scheint. Und das, halleluja, ohne Opiate oder Chemie. Schön, hatte der liebe Gott eine superkreative Phase beim entwerfen der Natur:)