11. Adventstag

11. Adventstag

Wenn es Wörter auf das Blatt tröpfelt oder wie heilsames Schreiben entsteht

Manchmal muss ich meine Gedanken zuerst einmal sortieren, dann auf mich wirken lassen und in einem weiteren Schritt die Überlegung anstellen, ob ich sie verbalisieren soll oder nicht. Egal ob Gedanken gesprochen oder geschrieben werden, in jedem Fall muss man sie formulieren. Das ist ein Prozess, der sich blitzschnell abspielt. Der grosse Unterschied der beiden Kommunikationsformen liegt in der Zeit, die uns für das Formulieren zur Verfügung steht. Während ein gut trainierter Rhetoriker in sekundenschnelle genau das sagen kann, das die erwünschte Wirkung auf den Zuhörer zeigt, strauchelt der Normaloredner über seine Aussage, muss sich unter Umständen korrigieren oder genauer erklären und hat vielleicht am Schluss gar nicht gesagt, was er wirklich wollte. Die Gedanken sind bereits woanders und gehen verloren. Dazu kommt der Aspekt der Emotionen. Wenn jemand beispielsweise wütend ist und seinen Hass in dem Moment verbalisiert, artet das in Fluch oder Beleidigung, Anschuldigung oder Schuldzuweisung aus. Und hier liegt der grosse Unterschied zur schriftlichen Variante. Wird eine Thematik niedergeschrieben, kann der Text überarbeitet werden, jederzeit. Gefühle können somit besser kontrolliert oder je nach dem leidenschaftlicher geschildert werden. Niedergeschriebenes lässt Ergänzung oder Reduktion zu und ist wiederrufbar. Reaktionen können kanalisiert und manipuliert werden. Es ist möglich den Leser in seinem Innersten zu erreichen oder zu berühren, weil Inhalte sorgfältig auf seine Bedürfnisse abgestimmt werden können. Das Spektrum ist grenzenlos und verleiht Freiheit im Ausdruck. Es ist so, als würden die Wörter auf das Papier tröpfeln und zu einer Aussage zusammenfliessen. Genau das macht den Schreibprozess so heilsam. Ich kann also in aller Ruhe denken, überlegen, formulieren, spüren und handeln bevor es zur Aussage kommt. Ich kann ähnlich einem Selbstgespräch (welches übrigens auch sehr positive Eigenschaften birgt), Gedanken niederscheiben, Notizen machen, Schwerpunkte setzen, Listen anfertigen und noch vieles mehr. Geschriebenes bleibt und ist zu jedem Zeitpunkt einsehbar.

Wenn ich Tagebuch schreibe oder ein Journal gestalte, gibt mir das den Raum zu reflektieren, sinnieren oder einfach um kreativ zu sein. Achtsames Schreiben tut der Seele gut.

Ach, und wisst ihr was ich wirklich geil finde beim Schreiben, ich kann dazu Musik hören, keine Lust zum Sprechen haben und muss mich nicht auf Interaktionen einlassen.

Zudem noch ein witziges Plus; Das Wörtererfinden so wie oben der Normaloredner😊

Ich wünsche dir einen sonnig warmen Drittadvent gespickt mit wertvollen Notizen, ausgefallenen Wortfetzen und netten Botschaften.

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